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Die Schule hat in manchen Bundesländern wieder begonnen und in anderen startet sie in Kürze. Für viele Kinder und Jugendliche sind es ganz neue Lebensabschnitte. Sei es, überhaupt das erste Mal in die Schule zu gehen, oder der Übertritt von der Volksschule in die Sekundärstufe. Oder ein Schulwechsel in eine höhere Schule. Alles bringt Neuerungen und Veränderungen.

Für die Eltern bedeutet das zum einen, dass nach den Ferien wieder eine gewisse Routine einkehrt. Zum anderen aber auch ein gewisses Loslassen der Kinder in die Selbstständigkeit. Das ist immer ein Balanceakt. Wieviel kann man dem Kind selbst zutrauen, dem Kind selbst überlassen und wieviel Unterstützung und Hilfe soll man anbieten. Ein ganz besonderes Augenmerk sollten Eltern auf den Umgang mit digitalen Medien und Technologien richten. Das beginnt heute schon im Schuleintrittsalter.

Für die Sekundärstufe, also für die 10 – 14 Jährigen tritt heuer das neue Gesetz* der verbindlichen Übung „Digitale Grundausbildung“ in Kraft. Ziel dieses Gesetzes ist es, dass unser Nachwuchs digitale, politische und Medienkompetenz entwickelt. Im Rahmen dieser Ausbildung soll ein informierter, souveräner und verantwortlicher Umgang mit Medien und der Technik erfolgen. Die achtsame Verwendung steht im Mittelpunkt. So steht es im Gesetz.

Das ist sicher ein wichtiger Schritt und eine gute Sache.

Doch der Fortschritt in diesem Bereich ist dermaßen rasant, dass die Pädagog*innen es alleine nicht schaffen werden unsere Kinder und Jugendlichen optimal vorzubereiten. Auch die Eltern sind gefordert. Und mit dem Nachwuchs mitzuhalten ist keinesfalls einfach. Stammen die Eltern doch aus einer Generation, in der das digitale Zeitalter erst angefangen hat oder bei weitem noch nicht diesen Umfang hatte und in alle Lebensbereiche hineinspielte. Außerdem sinkt das Alter, in dem die Kinder digitale Technologien und Medien verwenden.

Bild von 2 Buben am Laptop

Dazu eine kurze Geschichte: mein Handy läutet. Ich sehe am Display, dass eine Freundin von mir anruft. Ich hebe ab und höre Kleinkindgeplapper. Ganz offensichtlich ist ihr 18 Monate alter Sohn am Apparat. Ich denke mir noch nichts dabei. Plaudere mit ihm ein Weilchen. Keine Spur, dass meine Freundin sich meldet und den Hörer übernimmt. Weiß sie es vielleicht gar nicht? Also verabschiede ich mich von Leon und rufe nochmals an. Es dauert ein bisschen und meine Freundin hebt ab. Ich frage sie: „Weißt du, wer mich heute schon angerufen hat?“ „Nein, wer denn?“ „Dein Sohn“. Sie ist sichtlich überrascht und sagt, dass sie doch das Handy gesperrt hätte. Genau. Und wie oft ist der kleine Hase dabei gewesen, als sie es wieder entsperrt hat? Kaum zu glauben. 18 Monate und kann das Handy selbstständig entsperren! Und wenn er das jetzt schon kann, was kann er in ein paar Jahren?

Und natürlich treten berechtigte Fragen und Sorgen auf:

* Welche Risiken und Gefahren stecken dahinter?

* Wie können wir unsere Kinder schützen?

* Welche Fähigkeiten muss so ein Kind und später Jugendliche*r im digitalen Zeitalter haben?

Digitale Technologien bieten natürlich auch ungeahnte, spannende Möglichkeiten.

Und sind obendrein auch nicht mehr wegzudenken. Aus diesem Grund müssen unsere Kinder mit Fähigkeiten ausgestattet werden um sich den Herausforderungen und den Anforderungen des digitalen Lebens anpassen zu können. Dazu bedarf es sozialer, emotionaler und kognitiver Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten können in 8 Bereiche unterteilt und mit Begriff digitale Intelligenz „DQ“ versehen werden.

Bild eines Mädchens am Computer

Digitale Identität: Wer bin ich? Wie stelle ich mich online vor und was erzähle ich über mich? Um diese Informationen zu geben, ist das Bewusstsein notwendig, welche langfristigen Auswirkungen sie für mich haben.

Digitale Nutzung: Wie und vor allem in welchem Umfang kann ich die digitalen Geräte und Medien nutzen.

Digitale Sicherheit (security): Wie kann ich meine Daten wie z.B. Passwörter schützen und auswählen, wie erkenne ich Cyberbedrohungen (z.B. Hacking).

Digitale Sicherheit (safety): Wie gehe ich mit problematischen Inhalten, Verhalten und Kontakten um und wie kann ich sie vermeiden und begrenzen.

Digitale emotionale Intelligenz: Wie kann ich gute Beziehungen online aufbauen und pflegen.

Digitale Kommunikation: Wie kann ich digitale Medien und Technologien für die Kommunikation und Zusammenarbeit nutzen.

Digitale Kompetenz: Wie kann ich Inhalte erstellen, finden, nutzen, auf Richtigkeit überprüfen bzw. bewerten und teilen.

Digitale Rechte: Welche Informationen kann und darf ich wie verwenden (z.B. Fotos und Texte anderer), wie kann ich meine Privatsphäre und die der anderen schützen.

Bild eines Mädchens am Tablet

Anhand dieser Fähigkeiten ist gut ersichtlich, wieviel Verantwortung Erwachsene gegenüber Kindern haben. Werte wie Empathie, Respekt, Besonnenheit spielen hier eine besondere und begründete Rolle. Und diese Werte müssen von uns Erwachsenen vorgelebt werden.

Da bedarf es viel Aufmerksamkeit, Aufklärungsarbeit und ein gewisses Maß an Kontrolle und Neugierde. Hier heißt es, sich Zeit zu nehmen und mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus können wir von unserem Nachwuchs viel über digitale Medien und Technologien lernen.

Jedes Mal, wenn ich ein Seminar mit Jugendlichen und Lehrlingen halte, gehe ich mit einem Reichtum an neuen digitalen Ideen und Apps nach Hause, die mir mein Leben erleichtern, mich unterhalten oder unterstützen.

* Digitale Grundausbildung nachzulesen auf https://www.ris.bka.gv.at/eli/bgbl/II/2018/71/20180419

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